Da ist das neue Jahr und hier bin ich
Da ist es, das neue Jahr und ich fühle mich wie neu geboren. Wenn „neu geboren“ bedeutet müde, träge und genau wie gestern bedeutet, denn genau das ist es, was ich fühle. Es ist seltsam, da früher einmal Silvesterparties zu meinen bevorzugtesten gehörten und ich schon Wochen vorher plante, was ich alles anstellen könnte. Nun, dieses (oder letztes, um genau zu sein) Silvester jedoch war das irgendwie anders. Ich saß zuhause, Xbox spielend mit dem Babyfon auf dem Fensterbrett stehend und lauschend, ob nicht doch ein Geräusch aus dem kleinen Lautsprecher tönt. Um 0:00 Uhr dann war es soweit. Voller Anspannung saß ich auf der Couch und beobachtete die Pegelanzeige in der Hoffnung, das die Kids durchschlafen und die lauten Schläge der Raketen und Böller sie nicht aus dem Schlaf reisen. Happy New Year!
Zugegeben, als dreifacher Vater hat sich mein Fokus doch recht stark verändert. Ich versuche nun nicht mehr, wie Barney Stinson es beschreiben würde, jeden Abend legendär zu machen. Längst habe ich das Wohl meiner Kleinen vor das eigene gestellt, was auch bedeutet, dass ich in vielen Dingen kürzer treten muss. Silvester ist da nur ein Beispiel. Ich muss auch zugeben, dass ich, Anfang 30, den ruhigen Abend mit der Familie auf der Couch nun dem lauten und schallenden Partyleben vorziehe. Vor einigen Jahren noch wäre das für mich unvorstellbar gewesen. Da gab es noch regelmäßige Saufgelage in der eigenen 2-Zimmer Wohnung mit den Freunden, bevor es in die Nacht zu starten galt. Und das kam nun wirklich nicht zu selten vor.
Guten Morgen 2017
Nun sitze ich hier, am 1.1.2017 und tippe diese Zeilen in mein MacBook, die guten Vorsätze für das neue Jahr habe ich bereits vergessen. Meine Nacht war um 7:05 Uhr vorbei und ich bin doch recht froh, relativ früh schlafen gegangen zu sein. Es klingt wie das langweiligste Leben auf Erden und dennoch würde ich es um nichts in der Welt tauschen wollen. Denn heute sind es die kleinen Dinge, die mir wirklich etwas bedeuten. Es ist der Moment wo mein bester Freund am Bahnhof steht um mich aus Bayern zu besuchen der mich wirklich glücklich macht. Es ist der Moment, in dem meine Tochter mich morgens anlacht, wenn ich Sie aus dem Bett hebe, der mich jeden Tag überstehen lässt. Es sind die Momente in denen meine Kinder mir all das geben, was ich jahrelang vergebens auf Parties und in durchzechten Nächten gesucht habe: pures Glück, Freude und vor allem wahre Liebe.
Es klingt geschwollen und schmalzig, ich weiß, aber es ist nun mal genau das, was ich an einem 01.01. empfinde, ein Tag, der mir Jahr für Jahr die Augen öffnet, für die Dinge, die mir nun wirklich wichtig sind. Denn Neujahr ist der Tag der Erleuchtung: sei es die Erkenntnis, nicht mehr so viel trinken zu wollen, zu wissen wer deine wahren Freunde sind, oder auch einfach welche Klamotten oder Schuhe man besser nicht mehr zum Feiern und Party machen anziehen sollte. Der erste Januar steht symbolisch für den Neuanfang und eine neue Chance. In diesem Sinne möchte ich mir doch einen Vorsatz fassen: ich möchte wieder mehr ich selbst sein. So wie ich bin und so, wie die Menschen, die mich kennen, mich lieben gelernt haben. In diesem Sinne: Ein frohes Neujahr.