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Mein Leben ohne Smartphone: 5 Phasen der Trauer | BLOG

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Es ist nun einige Tage her, das mein Handy mit meinem Hintern auf Tauchgang ging. Mittlerweile durchlief ich alle fünf Phasen der Trauer bereits mehrmals. Ich durchlebte wirklich das volle Programm. Ich versuchte das geschehene zu Leugnen. Wieder und wieder drückte ich den Einschaltknopf meines iPhones, wissend das es nicht angehen wird, doch ich wollte und konnte es einfach nicht wahrhaben. Danach kam die Wut auf mich selbst und natürlich die Badewanne. Wieso hat sie meinen treuesten Begleiter auf so unverschämte und gut riechende Weise von mir genommen? Ich hasse sie jetzt. Aber ich liebe sie für das wohlige, warme nass. Aber ich hasste sie nun genau so wie ich mich hasste.

„Bitte funktioniere doch wieder – bitte bitte geh an! Ich will alles besser machen. Ich werde gut auf dich aufpassen…“ – natürlich waren das leere Worte – das wusste ich und höchstwahrscheinlich auch der Gott, der für das Verteilen der Smartphones zuständig war (vermutlich war sein Name Appledotis oder so ähnlich) aber das war mir egal, denn ich befand mich schon vollstens in der dritten Trauerphase: dem verhandeln. Ich sprach Stoßgebete gen Himmel und versuchte mit herrlichen Angeboten den Zorn der Götter zu bändigen. Leider stellte sich das schnell als vergeudete Lebenszeit heraus. Also blieb mir letztendlich nur noch Phase 4: die Depression.

Es war nicht gerade so, dass ich weinte, nicht das da irgendetwas verwerfliches bei wäre, aber ich versuchte stark zu bleiben. Nicht nur für mich, sondern für mein gesamtes Umfeld. Denn wer will schon ein fast 33-jähriges, weinerliches Kind um sich haben das nach seinem Spielzeug schreit? Richtig, niemand. Der Schmerz saß tief und ich stellte mir wieder und wieder die Frage nach dem Warum. Nahezu jede Kleinigkeit schien mich an die vergangenen, goldenen (oder eher Bildschirm-Blau schimmernden) Zeiten zu erinnern. Überall und in allem sah ich mein dahingeschiedenes iPhone. In fremden Händen, in Taschen und an Hauswänden. Am liebsten hätte ich sie alle zerstört, jedes iPhone das mir unter die Nase gehalten wurde. Ich war so neidisch und traurig und schmerzerfüllt. Aber wie all die vorhergehenden Phasen ging auch diese vorbei und so befinde ich mich nun in der letzten der 5 Stufen: der Akzeptanz.

Ich sitze heute am Frühstückstisch diese Zeilen schreibend. Mein ehemals liebstes Gerät liegt nun schräg hinter mir als Briefbeschwerer und Kinderspielzeug fungierend. Es tut noch weh zu sehen, wie meine Tochter das einst 799 Euro teure gerät auf den Boden schmeißt, es in ihren kleinen, süßen Händchen hält, nicht wissend was genau das eigentlich ist. Mein Telefon ist „ge-bricked“ worden. von mir selbst und nun nicht mehr als der oben erwähnte, 800 Euro teure Briefbeschwerer Doch der Verlust hat mit auch etwas Positives gebracht. Er hat mir beispielsweise Leben wieder gegeben – oder Lebensqualität. Doch was genau ich damit meine, erzähle ich beim nächsten mal.

Fortsetzung folgt…